Der Wels ist der größte Süßwasserfisch Europas und kann über zwei Meter lang und mehr als 100 Kilo schwer werden! Aber nicht nur seine Größe ist beeindruckend. Welse sind auch besonders nachtaktiv und bevorzugen tiefe Gewässer, was das Angeln auf sie noch spannender macht.
Für Anfänger kann der Wels zunächst etwas einschüchternd wirken. Aber mit dem richtigen Know-how und der passenden Ausrüstung hast auch du die Chance, einen Waller zu fangen.
Beschreibung des Wels
Steckbrief
Aussehen
Der Wels ist ein beeindruckender Fisch mit seinem lang gestreckten, keulenförmigen Körper. Vorne ist er eher rund, nach hinten hin flacht er ab. Besonders markant ist sein großer, breiter und flacher Kopf. Sein Maul ist ebenfalls beachtlich und mit vielen kleinen Bürstenzähnen ausgestattet. Auffällig sind die langen Barteln am Oberkiefer, die der Wels wie Fühler nutzt. Zwei kürzere Barteln befinden sich zudem an der Unterseite. Trotz des riesigen Kopfes hat der Wels auffallend kleine Augen.
Seine Rückenflosse ist recht klein und sitzt im vorderen Körperdrittel, während die kräftigen Brustflossen bis zu den kleineren Bauchflossen reichen. Die lange Afterflosse reicht fast bis zur Schwanzflosse. Ein weiteres Erkennungsmerkmal: Der Wels hat keine Schuppen, sondern eine glatte, schleimige Haut. Farblich zeigt er sich am Rücken in Schwarz-Blau, Braun oder Grün, während seine Flanken heller sind und eine dunkle Marmorierung aufweisen. Der Bauch schimmert rötlich-weiß.
Verbreitung & Lebensraum
Ursprünglich in Mittel- und Osteuropa beheimatet, lebt er auch im Brackwasser der Ostsee und im Schwarzen Meer. In Spanien kam er durch Besatzmaßnahmen dazu, obwohl er dort nie natürlich vorkam. Der Wels bevorzugt große, warme Seen sowie tiefe, langsam fließende Flüsse mit weichem Boden. Tagsüber versteckt er sich in dicht bewachsenen Verstecken am Grund, während er nachts und in der Dämmerung auf Beutezug geht.
Dieser Räuber mag es warm – idealerweise über 20 Grad – und kommt auch mit weniger optimaler Wasserqualität zurecht. Er ist ein Einzelgänger, besonders als erwachsenes Exemplar, und liebt es, sich im tiefen Wasser, unter Wehren, in Bodenlöchern oder im Wurzelgeflecht von alten Bäumen zu verkriechen. Welse können sogar Meerwasser vertragen, solange der Salzgehalt 15 Prozent nicht übersteigt.
Fress- & Beißverhalten
Sein ausgezeichneter Geruchs- und Geschmackssinn ermöglicht es dem Wels, Nahrung sogar auf Entfernung zu erschnuppern. Dabei ist er mit speziellen Geschmacksknospen ausgestattet, die nicht nur in seinem Maul, sondern auch an den Lippen, den Barteln, den Flossen und der Haut seines Kopfes und vorderen Körpers sitzen. Diese Rezeptoren nehmen die vier Hauptgeschmacksrichtungen – süß, bitter, salzig und sauer – wahr.
Zusätzlich hat der Wels ein extrem gutes Gehör und kann selbst leiseste Geräusche an der Wasseroberfläche wahrnehmen. Das gelingt ihm durch die Verbindung seiner Schwimmblase mit den Hörorganen.
Was die Nahrung betrifft, ist der Wels nicht wählerisch: Würmer, Schnecken, Insekten, Krebse und Fische gehören zu seiner Standardkost. Doch je größer er wird, desto größer wird auch seine Beute. Frösche, Mäuse, Ratten und sogar Vögel landen auf seinem Speiseplan, wenn sie in sein Maul passen.
Da sein Verdauungsprozess 18 bis 20 Stunden dauert, geht der Wels oft schon am Vormittag auf die Jagd. Wenn die Temperaturen unter sieben Grad sinken, stellt er die Nahrungssuche ein und wird inaktiv.
Laichverhalten
Der Wels beginnt seine Laichzeit in den Monaten Mai bis Juni/Juli, sobald das Wasser eine Temperatur von mindestens 18 Grad erreicht hat. Häufig löst ein plötzlicher Luftdruckabfall, wie etwa ein Gewitter, den Ablaichvorgang aus.
Das Weibchen legt an einem pflanzenbewachsenen Uferbereich ein „Nest“ in Form einer flachen Grube an. Hierhin legt es zwischen 25.000 und 500.000 klebrige Eier pro Kilogramm Körpergewicht. Die Eier sind etwa 1,4 bis 2 mm groß und wachsen nach der Befruchtung auf 4,5 mm heran. Während die Eier darauf warten, dass die Larven schlüpfen, übernimmt das Männchen den Wachdienst.
Nach 2 bis 5 Tagen schlüpfen die jungen Fische und leben zunächst vom Dottersack, bevor sie sich von kleinen wirbellosen Tieren ernähren. Welse wachsen schnell – schon im ersten Sommer erreichen sie oft eine Größe von 50 cm und ein Gewicht von 500 g. Um ein Kilogramm Körpergewicht zuzulegen, braucht der Wels etwa sechs bis sieben Kilogramm Futtertiere. Bereits mit zwei bis drei Jahren und einem Gewicht von ein bis zwei Kilogramm sind die Fische geschlechtsreif.
Ausrüstung zum Wallerangeln
Rute
Beim Wallerangeln kommt es vor allem auf die richtige Ausrüstung an, denn Welse sind echte Giganten unter den Fischen. Eine Universalrute reicht hier nicht aus. Gut eignet sich bspw. eine sehr schwere Hechtspinnrute. Ruten mit einer Testkurve von 6 bis 8 Pfund sind ideal für diese Aufgabe.
Zwar kannst du theoretisch auch schweres Karpfengerät einsetzen, aber dadurch verlängern sich die Drillzeiten enorm, was sowohl für dich als auch für den Fisch anstrengend ist. Besonders beim Ansitzangeln sind längere Ruten* von Vorteil, weil du bei größeren Distanzen einen besseren Hebel für den Anhieb hast.
Für das Angeln vom Boot aus sollte sie etwa 1,8 bis 2,4 Meter lang sein, während du vom Ufer aus mit einer Rute von mindestens 3 Metern Länge besser ausgerüstet bist. Wichtig ist, dass sie großer Belastung standhält, denn Welse können richtig Kraft haben.
Rolle
Die Rolle, die du verwendest, muss ebenfalls stabil und verlässlich sein. Eine Meeresrolle oder eine robuste Stationärrolle ist perfekt für den Job. Achte vor allem auf die Qualität der Bremse und der Schnurverlegung, besonders, wenn du mit der Spinnrute unterwegs bist. Auch ein großes Schnurfassungsvermögen für tragfähige Schnur (30 bis 70 Kilo Tragkraft) ist von Vorteil.
Beim Ansitzangeln hast du zwei Optionen: Multirolle und Stationärrolle. Multirollen sind ideal, wenn du deine Montagen mit einem Boot oder Futterboot auslegst. Wenn du aber vom Ufer aus große Entfernungen überbrücken möchtest und keinen Zugang zu einem Boot hast, greifst du besser zu einer Stationärrolle.
Köder
Bei den Ködern sind Köderfische, Fischfetzen und Tauwurmbündel die Klassiker, die sich immer wieder bewähren. Wenn du lieber mit Kunstködern angelst, kannst du es mit großen Blinkern, Gummifischen oder Twistern versuchen. Besonders beim Spinnfischen funktionieren diese Köder gut, wenn du sie in Grundnähe führst.
Schnur
Als Hauptschnur hat sich geflochtene Schnur beim Welsangeln* durchgesetzt, und das aus gutem Grund. Sie hat nahezu keine Dehnung, was bedeutet, dass der Anhieb direkt auf den Fisch übertragen wird. Zudem ermöglicht ihr dünnerer Durchmesser im Vergleich zu monofiler Schnur bei gleicher Tragkraft, mehr Schnur auf der Rolle unterzubringen – was besonders wichtig ist, wenn es auf große Welse geht. Für den Haken gilt: Mindestens Größe 6/0* sollte es sein.
Kescher
Einen Kescher brauchst du übrigens nicht, um einen Wels zu landen – die meisten sind einfach zu groß dafür. Stattdessen kommt der sogenannte Wallergriff zum Einsatz. Dabei greifst du mit der Hand in den Unterkiefer des Welses, um ihn zu fixieren. Zum Schutz vor den rauen Zahnplatten des Fisches solltest du Landehandschuhe tragen, um Schürfwunden zu vermeiden.
Techniken zum Angeln auf Wels
Ansitzangeln mit Grundmontage
Das passive Welsangeln, bei dem du den Köder auslegst und wartest, bis der Wels zubeißt, ist wohl die am weitesten verbreitete Methode. Besonders die Unterwasserposen-Montage (U-Posen-Montage) wird häufig eingesetzt. Diese Montage funktioniert besonders gut in Fließgewässern und kann sowohl vom Ufer als auch vom Boot aus verwendet werden. Der Clou dabei: Der Köder schwebt knapp über dem Grund, was für Welse sehr attraktiv ist. Achte darauf, dass die Pose die richtige Tragkraft hat, damit der Köder optimal im Wasser steht. Einige U-Posen haben sogar kleine Rasseln eingebaut, die die Welse zusätzlich anlocken.
Eine weitere bewährte Technik ist die Laufblei-Montage. Sie bietet den Köder direkt am Grund an und lässt ihn dort in Ruhe auf den Waller warten. Das Besondere an dieser Montage: Das Blei ist frei beweglich, sodass der Wels den Köder aufnehmen kann, ohne gleich Widerstand zu spüren. Diese Methode eignet sich besonders gut für Stellen, wo sich Welse gern am Gewässergrund aufhalten.
Spinnfischen
Die aktivere Variante ist das Spinnfischen. Welse sind Räuber, die auch auf Kunstköder ansprechen, insbesondere wenn der Köderfisch einen großen Teil ihrer Nahrung ausmacht. Handlange Köder reichen vollkommen aus, um die Welse zum Anbeißen zu bringen.
Besonders in trübem Wasser, zum Beispiel bei Hochwasser, kannst du mit dieser Methode gute Fänge machen, da die Welse beim Jagen auf andere Sinnesorgane als ihre Augen setzen.
Beim Spinnfischen solltest du darauf achten, verschiedene Tiefenbereiche abzusuchen. Starte an der Oberfläche, arbeite dich dann ins Mittelwasser vor und gehe schließlich bis auf den Grund.
Aktive Welse sind oft im Freiwasser unterwegs, also sei flexibel in deiner Köderführung. Einholgeschwindigkeiten von 20 bis 60 Zentimeter pro Sekunde sind beim Spinnfischen auf Wels völlig ausreichend.
Klopfen mit Wallerholz
Das Klopfen mit einem Wallerholz* ist eine alte und bewährte Technik, die besonders erfahrene Welsangler gern nutzen. Dabei wird mit einem speziellen Holz in einem bestimmten Rhythmus auf die Wasseroberfläche geschlagen, um ein Plopp-Geräusch zu erzeugen, das die Welse anlocken soll.
Warum das so gut funktioniert? Man vermutet, dass der Wels das Geräusch als Hinweis auf Beute oder Rivalen interpretiert und deshalb an die Oberfläche steigt.
Diese Methode erfordert ein wenig Übung, da das Klopfen im richtigen Winkel und mit dem richtigen Rhythmus erfolgen muss, um den optimalen Ton zu erzeugen. Mit Geduld und etwas Übung kannst du die Welse aus der Tiefe locken und deinen Fang erfolgreich an die Oberfläche bringen.
Angelgewässer für Wels
See
Während sich Welse im See tagsüber oft am Gewässergrund ausruhen, steigen sie nachts und bei der Nahrungssuche in höhere Wasserschichten auf. Du kannst sie daher sowohl knapp über dem Grund als auch direkt unter der Wasseroberfläche antreffen, je nachdem, wo ihre Beute sich aufhält.
Fluss
In Flüssen halten sich Welse gerne in den Außenkurven auf. Dort haben sich durch die Strömung ausgespülte Unterstände gebildet, die perfekte Rückzugsorte bieten. Auch überhängende oder ins Wasser gestürzte Bäume, Kehrströmungen oder flache Uferzonen sind ideale Plätze, um Welse aufzuspüren.
Kanal
In Kanälen sind Schleusen und die sauerstoffreichen Bereiche darunter besonders attraktiv für Welse. Diese Stellen bieten sowohl Nahrung als auch Schutz. Angeln oberhalb von Wehren kann ebenfalls lohnend sein, da sich dort viele Beutefische aufhalten.
Passende Angelstelle finden
Hast du erst einmal das richtige Gewässer gefunden, gilt es, geeignete Plätze für deine Montage auszuwählen.
Welse lieben tiefe, strukturreiche Gewässerabschnitte, an denen sie Beute auflauern können. Sie jagen vorwiegend von unten und halten sich deshalb häufig an Kanten, unterspülten Ufern oder in Löchern und Gumpen auf. Auch Strömungskanten, wo schnelle und langsame Strömungen aufeinandertreffen, sind bei Welsen sehr beliebt.
Besonders interessant sind die Übergänge zwischen tiefem und flachem Wasser, sogenannte Plateaus. Hier warten Welse auf Beutefische, die vom Flachwasser ins Tiefe ziehen. Mündungen von Zuflüssen sind ebenfalls gute Spots, da diese Gebiete reich an Nahrung sind und oft mehr Sauerstoff enthalten.
In der Nacht solltest du seichte Uferzonen ins Visier nehmen. Welse werden dann besonders aktiv und suchen flache Bereiche nach Futter ab. Künstliche Strukturen wie Wehre oder Dämme bieten ebenfalls ausgezeichnete Bedingungen, da sie tiefe, sauerstoffreiche Zonen schaffen, die viele Friedfische – und somit auch die Welse – anziehen.
Fang- & Jahreszeiten
Beste Fangzeiten
Auch wenn viele glauben, Welse beißen nur nachts, sind die Mittagsstunden eine spannende Fangzeit. Besonders an sonnigen Tagen, wenn die Welse sich im warmen Wasser aufhalten, kannst du mit etwas Glück einen stattlichen Fang landen.
Die Nacht bleibt aber der Klassiker. Welse sind nachtaktive Raubfische, die in der Dunkelheit auf Beutezug gehen. Gerade in den Abend- und Nachtstunden ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du auf einen hungrigen Wels triffst.
Jahreszeiten
Im Frühling erwachen die Welse aus ihrer Winterruhe und begeben sich auf Nahrungssuche. Vor allem in flachen, von der Sonne erwärmten Gewässern tummeln sich die Fische in Schwärmen. Steil abfallende Kanten und umgestürzte Bäume sind ideale Spots, um deine Angel auszuwerfen.
An heißen Sommertagen bevorzugen Welse tiefe, kühle Gewässer. Nachts hingegen schwimmen sie in flache Bereiche und sind dort auf Raubzug. Platziere deinen Köder am besten an Abbruchkanten, wo flache Zonen in tiefere übergehen – hier lauern die hungrigen Fische.
Im Herbst fressen sich Welse ihre Reserven für den Winter an und sind besonders aktiv. Die großen Exemplare machen dann Jagd auf Beute und oft findest du sie in Überschwemmungsgebieten. Die kühlen Nächte bieten die besten Chancen, einen kapitalen Wels zu fangen.
Auch im Winter kannst du erfolgreich Welse fangen – du musst nur die richtigen Stellen kennen. Buhnenfelder in Außenkurven oder tiefere Flussabschnitte, die ausgebaggert wurden, sind besonders vielversprechend.
Gesetzliche Regelungen beim Welsangeln
Schonzeiten
Auch für den Wels gelten von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regeln. In einigen Bundesländern gibt es keine Schonzeit für den Wels in anderen liegt die Schonzeit oft in der Laichzeit der Welse. Informiere dich vorab, welche regionalen Bestimmungen an deinem Angelgewässer gelten.
Mindestmaße
Auch das Mindestmaß, also die Größe, die ein Wels erreichen muss, bevor er entnommen werden darf variiert zwischen den Bundesländern. In manchen gibt es kein Mindestmaß, in anderen liegt das Mindestmaß zwischen 30 cm und 75 cm.
Fazit – Zielfisch Wels
Der Wels ist ohne Frage ein faszinierender Fisch – von seiner imposanten Größe bis hin zu seinem speziellen Verhalten als nachtaktiver Jäger. Auch wenn er zunächst einschüchternd wirken mag, hast du mit der richtigen Ausrüstung und Technik gute Chancen, selbst einen dieser Giganten an Land zu ziehen.
Jetzt liegt es an dir! Experimentiere mit unterschiedlichen Montagen, versuche neue Angelstellen aus und nutze die nächtlichen Stunden, um deinen Traumfang zu landen. Angeln auf Wels ist mehr als nur eine Herausforderung – es ist ein Abenteuer!
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